Pilgern für Anfänger – meine Wanderung auf dem Jakobsweg von Porto nach Santiago de Compostela (Caminho Português). Oder: Der Weg ist das Ziel (Tag 1)

Pilgern für Anfänger – meine Wanderung auf dem Jakobsweg von Porto nach Santiago de Compostela (Caminho Português). Oder: Der Weg ist das Ziel (Tag 1)

5. Mai 2017 2 Von wandersfrau

Die Reise meines Lebens! Nach zwei Wochen und über 250 Kilometer zu Fuß auf dem Caminho Português von Porto (Portugal) nach Santiago de Compostela (Spanien) kehre ich mit einem Rucksack voller Erlebnisse, Begegnungen und Gedanken zurück ins heimische Deutschland. Neben der wilden portugiesischen Atlantikküste haben mich besonders die hilfsbereiten und überaus freundlichen Portugiesen in den Bann gezogen.

Caminho Português – Tag 1

Von Porto bis Perafita | 27 Kilometer

Stolz und zugleich etwas irritiert von meinem ungewöhnlichen Vorhaben, halte ich in Porto meinen Pilgerausweis mit dem ersten Stempel der Kathedrale Sé in den Händen. Dieses kleine Papierheftchen wird in den nächsten 12 Tagen mein treuer Begleiter sein und mich als Pilgerin kenntlich machen. Beschwingt ziehe ich los, zunächst durch urige Gässchen und die Höhen und Tiefen der hügeligen Großstadt, wechsele aber bald ans Ufer des Douro – an dem Portugiesen flanierend, joggend und angelnd ihren Samstagvormittag verbringen – um dem ruhigen Fluss bis zur Mündung in den Atlantik zu folgen. Ein Stück des Weges laufe ich mit Miriam aus Großbritannien, die ihren Caminho in Lissabon startete und bereits einige Tage unterwegs ist. Wir unterhalten uns ausgiebig, essen gemeinsam zu Mittag und verabschieden uns danach herzlich voneinander, da Miriam ihr heutiges Etappenziel bereits erreicht hat.

Danach dauert es noch eine ganze Weile und zahlreiche gelaufene Kilometer, bis ich den Großstadttrubel, die überfüllte Promenade und den riesigen Hafen hinter mir lasse und die Stadtgrenze von Porto erreiche. Dann aber erstreckt sich vor mir ein Holzweg in der flachen Dünenlandschaft, der mich am späten Nachmittag bis zu meiner ersten Unterkunft trägt und ich bin mir ganz sicher, heute keinen einzigen Schritt mehr zu laufen. Als ich später aber von Muskelkrämpfen in den Waden überfallen werde, zwinge ich mich nochmal einige Kilometer bis zum nächsten Supermarkt zu gehen, um ein Bündel Bananen zu kaufen. Müde und zufrieden verspeise ich gleich die Hälfte am Strand bei untergehender Sonne.

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